Bericht Fachtag Elternassistenz
Selbstbestimmt Eltern sein – Assistenz für Eltern mit Behinderung
Am 14.06.2022 veranstaltete die EUTB Beratungsstelle gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben für den Regierungsbezirk Detmold und der Inklusionsbeauftragten des Kreises Lippe einen Fachtag zum Thema „Elternassistenz“.
Elternassistenz ist eine gesetzlich festgelegte Teilhabeleistung nach dem SGB IX. Eltern mit einer chronischen Erkrankung, körperlichen Behinderung oder Sinnesbeeinträchtigung können mit Hilfe der Elternassistenz im Umgang und Zusammenleben mit ihren Kindern unterstützt werden. Bei der Elternassistenz handelt es sich um eine reine Unterstützungsleistung. Es ist keine pädagogische (Erziehungs-) Hilfe.
Der Fachtag begann mit einem Vortrag zweier betroffener Mütter, die selbst Elternassistenz bekommen bzw. bekommen haben. Anja Schneider vom Bundesverband behinderter und chronisch kranker Eltern e.V. und Christiane Rischer vom Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben für den Regierungsbezirk Arnsberg stellten das Thema vor und berichteten von ihren eigenen Erfahrungen.
Im Anschluss daran stellte eine gehörlose Mutter ihre Erfahrungen vor und veranschaulichte, wie die Elternassistenz ihr mit ihren hörenden Kindern hilft.
Nach einer Pause, in der alle Teilnehmenden sich mit Kaffee und Kuchen stärken konnten, stellte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe die Leistung Elternassistenz aus Sicht des Eingliederungshilfeträgers vor. Elisabeth Weitershagen und Peter Walter erläuterten den Ablauf von der Antragsstellung, über das Gesamtplanverfahren bis hin zur Bewilligung der Leistung.
Danach teilten sich die über 60 Teilnehmenden in drei Arbeitsgruppen auf. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen lassen sich wie folgt kurz zusammenfassen:
Arbeitsgruppe 1: Uneingeschränkt Eltern sein (Gruppe nur für betroffene Eltern)
In der Arbeitsgruppe tauschten sich betroffene Eltern sehr persönlich über ihre jeweilige Situation aus. Diesen Erfahrungsaustausch erachten alle Teilnehmenden als sehr wichtig, da Netzwerke für Eltern mit Behinderung eine große Stütze sein können. Die Teilnehmenden kamen außerdem zu dem Schluss, dass es viel mehr Aufklärung zu dem Thema geben muss. Ärzte, Hebammen, Kliniken müssten über das Thema Bescheid wissen, um Eltern von Anfang an optimal beraten zu können.
Arbeitsgruppe 2: Was braucht es für gute Assistenz?
In der Arbeitsgruppe stellte Georg Riester (Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter e.V.) seinen Assistenzdienst vor und beantwortete Fragen der anderen Teilnehmenden. Dabei wurde noch einmal deutlich, dass ein klares Rollenverständnis zwischen Assistenz und Eltern wichtig ist: die Erziehungsverantwortung liegt ausschließlich bei den Eltern. Die Assistenz mischt sich da nicht ein, sondern führt lediglich aus. Des Weiteren benötigen Assistenzkräfte nicht zwingend eine einschlägige Ausbildung. Es wäre wichtig, dass sich mehr Anbieter aus dem Kreis Lippe auf den Weg machen, Elternassistenz anzubieten.
Arbeitsgruppe 3: Wie kommt die Assistenz zu den Eltern?
In dieser Arbeitsgruppe tauschten sich Multiplikator*innen aus. Dabei wurde ersichtlich, dass die Leistung häufig bei Betroffenen nicht bekannt ist. Schwierigkeiten bereitet es außerdem, wenn die Leistung als Sachleistung in Anspruch genommen werden möchte, da durch die ländlichen Strukturen die Versorgungslage an Anbietern rar ist. Ein weiteres großes Thema in der Arbeitsgruppe war die Unterscheidung zwischen Elternassistenz und Begleiteter Elternschaft (Anmerkung: Begleitete Elternschaft ist eine ähnliche Leistung wie Elternassistenz. Der berechtigte Personenkreis sind Eltern mit Lernschwierigkeiten und psychischen Erkrankungen. Hierbei spielt meistens die Jugendhilfe noch eine Rolle, da es um pädagogische Unterstützung geht). Die Arbeitsgruppe könnte sich einen separaten Fachtag zum Thema Begleitete Elternschaft vorstellen.
Im Anschluss an die Arbeitsgruppen trafen sich alle Teilnehmenden wieder, um die Ergebnisse miteinander auszutauschen.
Es war ein gelungener Fachtag mit gutem Austausch zwischen betroffenen Eltern, dem Leistungsträger und (potentiellen) Leistungserbringern.
Am 14.06.2022 fand ein Fach-Tag zum Thema „Elternassistenz“ statt.
Eltern, die eine körperliche Behinderung, eine Sinnes-Beeinträchtigung oder eine chronische Krankheit haben, können Unterstützung bekommen. Die Unterstützung heißt „Elternassistenz“ und das Gesetz dazu steht im SGB IX.
Auf dem Fach-Tag haben sich Eltern mit Behinderung, Fach-Leute vom Eingliederungs-Hilfe-Träger und Fach-Leute von Anbietern ausgetauscht.
Zum Bespiel haben Mütter mit Behinderung von ihren Erfahrungen berichtet. Oder Mitarbeiter*innen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe haben erzählt, wie man Elternassistenz beantragen kann.
Der Austausch war allen Teilnehmenden sehr wichtig. Denn viele Eltern mit Behinderung wissen noch nicht, dass es Elternassistenz gibt. Alle fanden den Fach-Tag sehr gelungen.
Einen langen Bericht vom Fach-Tag gibt es hier. Der Bericht ist in Alltags-Sprache geschrieben:
Bericht Fachtag Elternassistenz